Vorsicht! Beginnen Sie nicht, dieses Buch zu lesen. Sie können nicht wieder aufhören. In bester ja besserer G. Wallraff-Manier ist recherchiert worden und Form und Sprache sind zwingend und großartig.
“ Während der Kran ihn auf das Schiff hievte, trudelte der Container, als schwimme er auf der Luft. Der Spreader, der ihn am Kran hält, konnte die Bewegung nicht stoppen. Die schlecht verriegelten Öffnungen sprangen plötzlich auf, und Dutzende von Körpern fielen heraus. Sie sahen aus wie Schaufensterpuppen. Doch beim Aufprall auf den Boden barsten die Köpfe, als wären es echte Schädel. Und es waren Schädel. Aus dem Container regnete es Männer und Frauen.” So beginnt der Text.
Dieses Buch, das in Italien schon im vergangenen Jahr erschien, schlug ein wie eine Bombe. Der neapolitanische Autor Roberto Saviano hat in seinem Buch “Gomorrha” in apokalyptische Panoramen gebracht, was er in seiner Heimatstadt gesehen und gehört hat. Er beschreibt die Geschäftspraktiken der Camorra so detailliert, wie es bisher noch niemand gewagt hat. Mittlerweile muss er um sein Leben fürchten. Erst auf Intervention Umberto Ecos und des italienischen Staatspräsidenten Napolitano erhielt er polizeilichen Personenschutz.
Sensationell ist es, dass Saviano Namen nennt €žund seine Reise in die Unterwelt mit dem Furor, der Leidenschaft, der Wut eines Menschen schildert, der verzweifelt darum kämpft, die Dinge publik zu machen, womöglich zu ändern.
Wegen dieses Zieles sollten gerade Freunde Italiens dieses Buch lesen.
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